(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 9. September 2025)
Wichtige Erkenntnisse:
Westeuropa macht den größten Teil der 43,8 Billionen US-Dollar schweren, KKP-bereinigten europäischen Wirtschaft aus, gemessen in internationalen Dollar.
Osteuropa (12,8 Billionen US-Dollar) übertrifft sowohl Nordeuropa (7,8 Billionen US-Dollar) als auch Südeuropa (8,3 Billionen US-Dollar) in Bezug auf die Kaufkraftparität, was zum großen Teil auf die russische Wirtschaft (7,2 Billionen US-Dollar) zurückzuführen ist.
Nominal gemessen in US-Dollar ist Osteuropa jedoch mit 4,6 Billionen US-Dollar der kleinste Wirtschaftsraum und wird insgesamt von der deutschen Wirtschaft (4,7 Billionen US-Dollar) übertroffen.
- KKP-bereinigt steht für Kaufkraftparität (KKP) und bezieht sich auf eine Methode zur Berechnung und zum Vergleich von Wirtschaftskennzahlen, insbesondere des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zwischen verschiedenen Ländern.
Während viele Menschen den Wohlstand Europas durch die Brille seiner westlichen Wirtschaftsmächte betrachten, zeigt ein genauerer Blick auf das BIP Europas nach Regionen ein differenzierteres regionales Bild.
Die Visualisierung schlüsselt die kaufkraftbereinigte Wirtschaftsleistung im Jahr 2025 auf und zeigt, wie verschiedene Teile Europas zum kollektiven Wohlstand des Kontinents beitragen.
Die Daten für diese Visualisierung stammen vom Internationalen Währungsfonds.
Ein KKP-bereinigtes BIP gleicht das Preisniveau zwischen den Ländern aus, um einen besseren Vergleich der Wirtschaftsgröße zu ermöglichen.
Es wird in internationalen Dollar (Int$) gemessen, mit denen man hypothetisch in jedem Land das kaufen kann, was man in Amerika für 1 Dollar bekommt.
Die regionalen Klassifizierungen stammen aus dem Geoschema der Vereinten Nationen.
Europäische Länder nach BIP 2025, bereinigt um Lebenshaltungskosten
In Bezug auf die Kaufkraftparität verschiebt sich der Schwerpunkt in Europa deutlich nach Osten.
Russlands Wirtschaft mit einer Kaufkraftparität von 7,2 Billionen Int$ stützt die osteuropäische Gesamtsumme von fast 12,9 Billionen Int$ und überholt damit sowohl Nord- als auch Südeuropa.
Niedrigere Preisniveaus in Ländern wie Polen, Rumänien und der Tschechischen Republik stärken die lokale Kaufkraft und vergrößern deren Beitrag, wenn man sie um die Lebenshaltungskosten bereinigt.
Dies unterstreicht, wie traditionelle dollarbasierte Messgrößen das wirtschaftliche Gewicht in Regionen mit niedrigeren Kosten unterschätzen können.
Europäische Wirtschaftskraft in nominalen Zahlen
Gemessen in US-Dollar oder nominalen Zahlen ist die Wirtschaftsleistung Westeuropas unverkennbar dominant.
Allein Deutschland ist auf dem Weg zu einer Wirtschaftskraft von 4,7 Billionen US-Dollar im Jahr 2025, was größer ist als der Gesamtanteil Osteuropas in US-Dollar (4,6 Billionen US-Dollar).
Zusammen machen die westeuropäischen Länder – darunter Großbritannien und Frankreich – etwa 11,5 Billionen US-Dollar oder 41 % des gesamten nominalen BIP Europas aus.
Dank ihrer fortschrittlichen Produktionsstätten, robusten Verbrauchermärkte und starken Handelsnetzwerke steht die Region an der Spitze der wirtschaftlichen Hierarchie des Kontinents.
Ein Kontinent mit unterschiedlichen Wachstumspfaden
Regionale Unterschiede lassen die wirtschaftliche Entwicklung Europas erkennen.
Nordeuropa, angetrieben vom ressourcenreichen Norwegen und dem hochproduktiven Schweden, übertrifft sein Bevölkerungsgewicht, während Südeuropa sich weiterhin von einem Jahrzehnt schleppenden Wachstums erholt.
Unterdessen weisen mehrere mittel- und südosteuropäische Staaten – darunter Polen, Rumänien und Ungarn – einige der schnellsten BIP-Entwicklungen auf dem Kontinent auf, was auf eine allmähliche Neuausrichtung der wirtschaftlichen Chancen weg vom historischen Kern hindeutet.
☞ BIP-Wachstumsprognosen für die wichtigsten Volkswirtschaften (2024–2025)
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