(Von Visual Capitalist veröffentlicht am 17. September 2024)
Die deutsche Wirtschaft ist mit 4,6 Billionen Dollar die größte in Europa und die drittgrößte weltweit. Aber wie sieht das in einfachen Worten aus?
Auf obiger Karte sieht man, wie sich die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 22 anderen europäischen Ländern zu aktuellen Preisen schlägt. Die Daten stammen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) anhand seiner jüngsten Wirtschaftsprognosen für 2024.
Deutschland vs. halb Europa
Zeichnen Sie einen imaginären Kasten von der Ostgrenze Deutschlands bis zur Westgrenze Russlands und von Finnland im Norden bis Albanien im Süden. Alle Länder in diesem Kasten zusammen würden der deutschen Wirtschaft entsprechen.
Die Darstellung zeigt auch andere europäische Schwergewichte: Polen (845 Milliarden Dollar), Schweden (623 Milliarden Dollar), Österreich (541 Milliarden Dollar) und Norwegen (527 Milliarden Dollar).
Dieser Länderblock hat eine Gesamtbevölkerung von 157 Millionen Menschen und ist damit fast doppelt so groß wie die deutsche Bevölkerung mit rund 84,7 Millionen Einwohnern.
Wie in den meisten Industrieländern dominiert auch in Deutschland der Dienstleistungssektor die Wirtschaft. Aber auch die industrielle Leistungsfähigkeit ist nicht zu verachten. Das Land ist bekannt für die Herstellung von Autos und Medikamenten, die hauptsächlich in die USA und das übrige Europa exportiert werden.
Deutschland hat jedoch zu kämpfen. Nach Angaben des IWF war es die einzige G7-Wirtschaft, die im Jahr 2023 schrumpfte. Die Exporteure begründen diese Verlangsamung mit vorübergehendem Gegenwind (hohe Energiepreise und nachlassende Verbrauchernachfrage) und strukturellen Problemen, unter anderem fehlende öffentliche Investitionen.
IWF-Prognose für Deutschland 2024
Der IWF rechnet für 2024 weiterhin mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die untere Infografik zeigt. Deutschland wäre damit – sollte die Prognosen eintreffen – 2024 erneut das Schlusslicht unter den großen Industrienationen.
Deutschland leidet als Exportnation laut IWF stärker unter dem insgesamt schwachen Welthandel als andere Länder. Zudem habe die Industrie mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen. Beide Faktoren sorgen dem IWF zufolge für ein schwaches Wachstum der Wirtschaftsleistung gegenüber dem vorangegangenen Jahr. Hinweise auf positive Auswirkungen durch geplante Maßnahmen der Regierung zur Stärkung des Standorts Deutschland sind in dem neuen IWF-Weltwirtschaftsausblick nicht zu finden.
Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
☞ Inflationsprognosen nach Ländern – 2024
☞ BIP-Wachstumsprognosen für die wichtigsten Volkswirtschaften (2024–2025)
☞ Projektionen der Staatsverschuldung für die G7-Länder (2024-2029F)