(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 10. September 2023)
Welche Energiequellen versorgen die Welt mit Strom?
Welche Energiequellen haben im Jahr 2022 die Welt angetrieben?
In dieser Visualisierung betrachten wir Daten aus dem neuesten Statistical Review of World Energy und fragen, was die Welt im Jahr 2022 energiemäßig angetrieben hat.
In dem Jahr wurden weltweit 29.165,2 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt, ein Anstieg von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Kohle ist immer noch König
Beim Strom ist Kohle nach wie vor führend und macht im Jahr 2022 35,4 % der weltweiten Stromerzeugung aus, gefolgt von Erdgas mit 22,7 % und Wasserkraft mit 14,9 %.
Über drei Viertel des gesamten weltweit aus Kohle erzeugten Stroms werden in nur drei Ländern verbraucht. China ist der größte Kohleverbraucher und deckt 53,3 % des weltweiten Kohlebedarfs ab, gefolgt von Indien mit 13,6 % und den USA mit 8,9 %.
Die Verbrennung von Kohle – zur Stromerzeugung sowie für Metallurgie und Zementproduktion – ist die weltweit größte Einzelquelle für CO2-Emissionen. Dennoch ist ihr Einsatz bei der Stromerzeugung seit 1997, dem Jahr, in dem das erste globale Klimaabkommen in Kyoto (Japan) unterzeichnet wurde, tatsächlich um 91,2 % gestiegen.
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Auch wenn nicht-erneuerbare Energien sich gerade „sonnen“, könnten ihre Tage gezählt sein.
Im Jahr 2022 machten erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Geothermie 14,4 % der gesamten Stromerzeugung aus, mit einer außergewöhnlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,7 %, angetrieben durch große Zuwächse bei Sonne und Wind. Im Gegensatz dazu kamen die nicht-erneuerbaren Energien nur auf dürftige 0,4 %.
Die Autoren des Statistical Review beziehen Wasserkraft nicht in ihre Berechnungen zu erneuerbaren Energien ein, obwohl viele andere, darunter die Internationale Energieagentur , sie als „gut etablierte Technologie für erneuerbare Energien“ betrachten.
Mit der Eingliederung der Wasserkraft in die Kategorie der erneuerbaren Energien machten diese zusammen über 29,3 % der gesamten Stromerzeugung im Jahr 2022 aus, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 7,4 %.
Frankreichs nukleares Schreckensjahr
Ein weiterer wichtiger Faktor im diesjährigen Bericht war die Kernenergie.
Zusätzlich zu den Störungen im Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine führten die Abschaltungen der französischen Kernkraftwerksflotte wegen Korrosion in den Sicherheitseinspritzsystemen von vier Reaktoren zu einem Rückgang des weltweiten Verbrauchs um 4 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die in diesem Land durch Kernenergie erzeugte Strommenge sank im Jahr 2022 um 22 % auf 294,7 TWh. Dadurch entwickelte sich Frankreich vom weltgrößten Stromexporteur zum Nettoimporteur.
Die Zukunft vorantreiben
Die Umwandlung mechanischer Energie in elektrische Energie ist ein relativ einfacher Prozess. Moderne Kraftwerke sind zwar Wunderwerke der Ingenieurskunst, aber sie funktionieren immer noch nach dem gleichen Prinzip wie der allererste Generator von 1831.
Aber wie man die mechanische Energie erhält, wird kompliziert: Kohle trieb die erste industrielle Revolution voran, heizte dabei aber (angeblich) den Planeten auf; Wind ist kostenlos und sauber, aber unzuverlässig, und Kernspaltung erzeugt zuverlässig emissionsfreien Strom, aber auch radioaktiven Abfall.
Da im Sommer überall auf der Welt hohe Temperaturen erreicht werden und auch Hitzerekorde zu verzeichnen sind, ist die Auflösung dieser Spannung nicht nur eine akademische Angelegenheit.