(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 6. März 2023)
Titan ist ein einzigartiges Metall mit wichtigen Anwendungen in der Verteidigung, Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und Medizin.
Doch bevor es zu allen Endanwendungen gelangt, durchläuft Titan eine komplexe Lieferkette, die sowohl geopolitische als auch ökologische Herausforderungen mit sich bringt.
Die Infografik will die Titan-Lieferkette verdeutlichen und hebt die Länder hervor, die sie dominieren.
Die Phasen der Titanproduktion
Der Ende-zu-Ende-Produktionsprozess von Titanium umfasst mehrere Schritte.
Am Anfang steht die Mineralgewinnung. Die Mineralien Ilmenit und Rutil sind die Hauptrohstoffe für die Titanproduktion. Diese Mineralien bestehen teilweise aus Titandioxid, das später zu Titanmetall raffiniert wird. Das Schwammmetall wird hergestellt: Ilmenit und Rutil werden mit dem Kroll-Raffinierungsverfahren zu Titanschwamm veredelt. Sodann wird Titanschwamm zu Barren und anderen geschmolzenen Produkten geschmolzen. Fertigprodukte wie Stangen, Bleche und Rohre (Mühlenprodukte) werden aus Barren hergestellt. Bei diesem Prozess fallen typischerweise große Mengen an Bearbeitungsausschuss an.
Schrott bzw. Abfall ist für große Materialverluste in der Lieferkette verantwortlich. Die derzeitige Schrottrückführungsrate beträgt weniger als 70 %.
Das Kroll-Verfahren zur Raffinierung von Titanmineralien zur Herstellung von Schwammmetall ist eine 80 Jahre alte Methode, die mit hohem Energieverbrauch und Kohlenstoffemissionen verbunden ist. Außerdem besteht eine starke Abhängigkeit von einigen wenigen Ländern, vor allem in Asien.
Die Titan-Lieferkette
Das Mineral Ilmenit macht 90 % des gesamten Titanmineralverbrauchs aus. Der andere Rohstoff Rutil wird nur in geringem Umfang abgebaut.
China hat mit 36 % den Löwenanteil der Titanmineralproduktion. Es produziert dreimal so viele Mineralien wie Mosambik, der zweitgrößte Produzent. Mittlerweile liegen die USA in einer Gruppe mit anderen Ländern mit einer Jahresproduktion von lediglich 100.000 Tonnen.
Neben der Gewinnung von Titanmineralien dominiert China mit 57 % der weltweiten Titanschwammproduktion auch die nächste Stufe der Lieferkette.
Zwischen 2011 und 2021 erweiterte China seine Produktionskapazität für Titanschwämme um 55 %. Im gleichen Zeitraum ging die Produktionskapazität in den USA fast vollständig zurück, und zwar um 98 %.
Aufgrund des Mangels an inländischer Produktion sind die USA heute stark auf ausländische Titanquellen angewiesen.
Mangelware: Titan in den USA
Rund 90 % des US-Titanverbrauchs werden durch Nettoimporte gedeckt, der Großteil davon stammt aus Japan.
Die USA verwenden Titanmetall in verschiedenen Sektoren, darunter Verteidigung, Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Transport. Da die Nachfrage nach Titan voraussichtlich steigen wird, kann eine inländische Titan-Lieferkette den USA helfen, unabhängig von Importen zu werden.
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