(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 11. Februar 2024)
Ein stabiles BIP-Wachstum und eine sinkende Inflation sorgen für bessere Aussichten für 2024, auch wenn in den globalen Volkswirtschaften weiterhin Vorsicht geboten ist.
Während die Anleger hoffen, dass die Zinssenkungen in den USA bereits im Mai erfolgen könnten, hat die Fed signalisiert, dass sie nicht zu früh den „Sieg“ verkünden wird. Die Länder auf der ganzen Welt sind mit einer Reihe von Risiken konfrontiert, zu denen Inflationsschübe, steigende Schuldenlasten und schwindende Ersparnisse der Verbraucher gehören, und manövrieren sich durch eine komplexe Landschaft.
Die obige Grafik zeigt die Prognosen für das globale BIP-Wachstum im Jahr 2024, basierend auf dem Ausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Oktober 2023 und der Aktualisierung vom Januar 2024.
Globaler BIP-Wachstumsausblick 2024
Für 2024 wird ein Anstieg des realen BIP-Wachstums um 3,1 % prognostiziert, ein leichter Anstieg gegenüber der Prognose vom Oktober.
Während für alle Regionen ein positives Wachstum prognostiziert wird, variiert es stark aufgrund vieler Faktoren, die von den Auswirkungen höherer Kreditkosten bis hin zu einer schlechten Verbraucherstimmung reichen.
In den Vereinigten Staaten wird das BIP-Wachstum voraussichtlich mäßig stark bleiben, unterstützt durch steigende Reallöhne, die den Konsum in der gesamten Wirtschaft ankurbeln.
Im Vergleich zum letzten Jahr wird sich das Wachstum jedoch aufgrund eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes verlangsamen. Im Jahr 2024 gab die Citigroup bekannt, dass sie nach einem enttäuschenden Jahr 20.000 Mitarbeiter entlassen wird. Gleichzeitig bauen Technologieunternehmen wie Google, Amazon und Salesforce Stellen ab. Außerdem kündigte der Paketdienstriese UPS den Abbau von 12.000 Stellen an.
In China wird das Wirtschaftswachstum durch die Probleme auf dem Immobilienmarkt gebremst. Sinkende Immobilienwerte haben sich auf Einkommen, Vermögen und die Stimmung in der Bevölkerung ausgewirkt. Aufgrund dieses Gegenwinds wird ein Rückgang des Konsumwachstums im Laufe des Jahres erwartet.
In Lateinamerika gehörten Chile und Brasilien zu den ersten Schwellenländern, die ihre Zinssätze 2021 anhoben – und sie waren auch einige der ersten, die sie im vergangenen Jahr senkten. Dank der anziehenden Inlandsnachfrage und der nachlassenden Preisspitzen hob der IWF die Prognosen für Brasilien und Mexiko für 2024 an.
Das geringste Wachstum über alle Regionen hinweg wird für Europa mit 0,9 % prognostiziert. Ende 2023 brach Signa, ein milliardenschweres europäisches Immobilienunternehmen, infolge des stärksten Zinsanstiegs in der 25-jährigen Geschichte der Europäischen Union zusammen. Auch die schlechte Stimmung der Verbraucher und die Auswirkungen der hohen Energiepreise trüben die Aussichten.
Was sind die Hauptrisiken?
Auch wenn niemand eine Kristallkugel besitzt, so gibt es doch einige vom IWF genannte Risiken, die sich negativ auf das globale BIP-Wachstum auswirken könnten:
Zunächst deutlich steigende Rohstoffpreise: Sollten die geopolitischen Spannungen im Krieg zwischen Israel und der Hamas eskalieren, könnte dies auf die gesamte Region übergreifen und zu einem Anstieg der Energiepreise führen. Mehr als ein Drittel der weltweiten Ölexporte stammen aus der Region, dazu kommen 14 % der weltweiten Gasexporte. Hinzu kommt, dass 11 % des Welthandels über das Rote Meer abgewickelt werden, wo es immer wieder zu Angriffen der vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen und zu Angriffen der USA und ihrer Verbündeten kommt.
Ein weiterer Faktor ist hartnäckige Inflation: Eine Rückkehr der Versorgungsunterbrechungen in Verbindung mit einem überhitzten Arbeitsmarkt könnte den Inflationsdruck erhöhen, was zu höheren Zinsen führen könnte. Die Aktienmärkte wiederum könnten negativ reagieren und die Finanzstabilität könnte sich verschlechtern.
Schließlich verlangsamt sich Chinas Wirtschaft: Ein Einbruch des Immobilienmarktes könnte das Binnenwachstum und das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen und zu einem landesweiten Konsumrückgang führen. Da China im Jahr 2023 fast 19 % des globalen BIP (KKP) erwirtschaftete, könnte sich eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft auf Länder auswirken, die vom Handel mit China abhängig sind.
Während diese Risiken bestehen bleiben, könnte die Wirtschaft auch positive Überraschungen erleben. Sollte die Inflation schneller sinken als erwartet, würde dies wahrscheinlich zu einer Lockerung der Geldpolitik führen und das globale Wirtschaftswachstum ankurbeln. Insgesamt hat die Weltwirtschaft im Jahr 2023 die Erwartungen übertroffen und könnte dies auch im Jahr 2024 tun.
☞ Vertrauen in die Weltwirtschaft, nach Ländern (2024)
☞ Visualisierung einer globalen Verschuldung von 97 Billionen US-Dollar im Jahr 2023
☞ Im Diagramm: IWF-Prognosen für internationale Zinssätze (ab 2024)