(Von Visual Capitalist veröffentlicht am 29. Juni 2019)
Seit Jahrhunderten ist der Mars in der Mythologie durch sein charakteristisches rotes Aussehen gekennzeichnet.
In der babylonischen Astronomie wurde der Mars nach Nergal, der Gottheit des Feuers, des Krieges und der Zerstörung, benannt. In chinesischen und japanischen Texten war der Planet als 火星, der Feuerstern, bekannt.
Obwohl dieser einzigartige rötliche Farbton in der Kultur seit Jahrhunderten ein entscheidendes Merkmal des Mars ist, wissen wir heute, dass es der Eisenoxidboden der Marslandschaft ist, der ihn zum „Roten Planeten“ macht – und dass der Mars bei näherer Betrachtung viel mehr zu bieten hat als seine Farbe.
Die obige Karte fasst die Daten aus jahrhundertelangen Beobachtungen und den zahlreichen Missionen zum Roten Planeten zusammen, um die Geologie des Mars in großem Maßstab darzustellen.
Ein roter Fleck am Himmel
Ägyptische Astronomen beobachteten den Planeten Mars erstmals vor viertausend Jahren und nannten ihn „Horus der Rote“. Babylonische Astronomen markierten seine Bahn am Nachthimmel, um den Lauf der Zeit zu verfolgen. Aber erst 1610, als Galileo Galilei den Mars mit eigenen Augen durch ein Teleskop sah, wurde der Mars als eine ganz andere Welt entdeckt.
Im Laufe der Jahrhunderte beobachteten und kartierten verschiedene Astronomen mit immer besserer Technik alles, von polaren Eiskappen über gelbe Wolken bis hin zu weißen und dunklen Flecken, die unterschiedliche Erhebungen auf der Marsoberfläche markieren, und zeichneten es grob auf. Einige der frühesten Karten des Mars stammen aus dem Jahr 1831. Aber von der Erdoberfläche aus kann man nur einen gewissen Teil genau beobachten.
Am 14. Juli 1965 gelang es der NASA, die ersten Bilder des Mars aus nächster Nähe von der Raumsonde Mariner 4 zu empfangen, die bis auf 9.844 Kilometer an der Marsoberfläche vorbeiflog. Mariner 4 nahm das Bild eines großen alten Kraters auf und bestätigte das Vorhandensein einer dünnen Atmosphäre, die hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht.
Seitdem haben es vier Raumfahrtbehörden erfolgreich zum Mars geschafft: Die NASA, das Raumfahrtprogramm der ehemaligen Sowjetunion, die Europäische Weltraumorganisation und die Indian Space Research Organization. Von Satelliten in der Erdumlaufbahn bis hin zur Erkundung der Oberfläche mit Robotern hat jede erfolgreiche Mission wichtige Daten geliefert, die es ermöglichen, ein immer besseres Bild des Planeten zu zeichnen.
Die nachfolgende Grafik bringt eine vollständige Liste der erfolgreichen und der gescheiterten Missionen zum Mars.

Geologie des Mars
Auf dem Mars sieht man Vulkane, Canyons und Einschlagbecken, die denen auf der Erde sehr ähnlich sind. Die gelben Flächen auf der Karte weisen auf Meteoriteneinschläge unterschiedlicher Größe hin, während die roten Flächen Vulkane und die dazugehörigen Lavaströme darstellen. Die verschiedenen Brauntöne weisen auf das kraterreiche Hochland und das Mittelland hin, das den größten Teil der südlichen Hemisphäre ausmacht.
Der Planet erscheint asymmetrisch. Der größte Teil der südlichen Hemisphäre ist stark verkrustet und ähnelt dem Mondhochland. Im Gegensatz dazu ist die nördliche Hemisphäre nur spärlich mit Kratern übersät und weist viele große Vulkane auf.
Der Mars hat etwa die Hälfte des Durchmessers der Erde, aber beide Planeten haben die gleiche Menge an trockenem Land. Das liegt daran, dass es auf der Marsoberfläche derzeit kein flüssiges Wasser gibt.
Mars und Erde sind sehr unterschiedliche Planeten, was Temperatur, Größe und Atmosphäre angeht, aber die geologischen Prozesse auf beiden Planeten sind unheimlich ähnlich. Die schiere Größe einiger Landformen auf dem Mars würde ähnliche Merkmale auf der Erde in den Schatten stellen, weil es dort keine Erosion durch Wasser gibt. Dieser Mangel an Erosion hat Milliarden Jahre alte geologische Merkmale erhalten.
Der höchste Berg auf dem Mars und im Sonnensystem ist der Olympus Mons, der zweieinhalb Mal so hoch ist wie der Mount Everest. Ein marsianisches Schluchtensystem, Valles Marineris genannt, ist so lang wie das gesamte Festland der Vereinigten Staaten und dreimal tiefer als der Grand Canyon.
Mars-Kolonie: Standort, Standort, Standort
Der erste Schritt zum Aufbau einer Kolonie besteht darin, herauszufinden, wo die besten Überlebenschancen bestehen. Für den Mars haben einige Forscher die Pole des Planeten ausfindig gemacht, die Jahrtausende alte Eisvorkommen enthalten. Dort vermutet man große Mengen an Eis, das Mars-Siedler abbauen und in flüssiges Wasser verwandeln könnten.
Die Pole beherbergen auch andere natürliche Ressourcen wie Kohlendioxid, Eisen, Aluminium, Silizium und Schwefel, die zur Herstellung von Glas, Ziegeln und Plastik verwendet werden könnten. Außerdem enthält die Atmosphäre des Planeten genügend Wasserstoff und Methanol für Treibstoff.
Den Abstand verringern
Die obige Karte stellt den Höhepunkt jahrhundertelanger Arbeit dar, die wir hier auf einem Computer betrachten können, bequem online, damit wir uns ein Bild davon machen können, wie das Leben auf der Marsoberfläche aussieht.
Wer weiß, was weitere Erkundungen noch zu Tage fördern werden.
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