(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 8. März 2023)
SAE International, der globale Verband für Standards und Technik, hat eine sechsstufige Taxonomie für automatisierte Autos entwickelt. Im Jahr 2021 testeten 26 Unternehmen 1.174 autonome Fahrzeuge (mit Fahrer) und legten über 4 Millionen Meilen auf kalifornischen Straßen zurück. Vier Unternehmen haben mit selbstfahrenden Fahrzeugen lediglich 25.000 Meilen zurückgelegt.
Bis vor Kurzem galt das autonome Auto als Science-Fiction-Thema. Mehr Hype, als bald passieren wird.
Aber da die Autohersteller Milliarden für die Entwicklung der Technologie ausgeben – nach Schätzungen 75 Milliarden US-Dollar –, ist das Rennen darum eröffnet, als Erster ein völlig selbstfahrendes Fahrzeug auf den Markt zu bringen.
Diese Visualisierung wirft einen Blick auf die Entwicklung eines vollständig autonomen Autos.
Von den Flintstones bis zu den Jetsons
Was bedeutet es zu sagen, dass ein Auto autonom ist? Muss ein menschlicher Fahrer bereit sein, zu übernehmen? Kann es die ganze Zeit oder nur zeitweise alleine fahren? Und müssen die Fahrbedingungen ideal sein oder kann es auch mal ein Gewitter verkraften?
Glücklicherweise hat SAE International, der globale Normen- und Ingenieurverband, die kreativ benannte „Taxonomie und Definitionen für Begriffe im Zusammenhang mit automatisierten Fahrsystemen für Kraftfahrzeuge auf der Straße“, kurz SAE JS3016, entwickelt.
Die sechs Stufen der Fahrautomatisierung
Das System verfügt über sechs Automatisierungsstufen und umfasst eine riesige Funktionsvielfalt. Stufe 0 ist analog zu Fred Flintstones fußbetriebenem Steinzeitauto, während Level fünf so etwas wie George Jetsons futuristische, Blasen blasende fliegende Untertasse ist.
Stufe 0: Keine Fahrautomatisierung
Der Fahrer hat die volle Kontrolle und es gibt keine Automatisierungstechnik. Es kann Unterstützungs- oder Warnsysteme wie Stabilitätskontrolle und Warnung vor toten Winkeln umfassen. Die meisten Autos auf den Straßen haben heute die Stufe Null.
Stufe 1: Fahrerassistenz
Der Fahrer wird durch ein Unterstützungssystem wie den adaptiven Tempomaten oder den Spurhalteassistenten unterstützt, muss aber jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen.
Stufe 2: Teilweise Fahrautomatisierung
Der Fahrer muss immer noch wachsam sein und jederzeit überwachen, aber das Fahrzeug kann mithilfe von Advanced Driving Assistance Systems (ADAS) mehrere Funktionen wie Bremsen, Beschleunigen und Lenken übernehmen. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die Tesla-Autopilot-Funktion unter Stufe 2 fällt.
Stufe 3: Bedingte Fahrautomatisierung
Hier gilt man nicht mehr als Fahrer, selbst wenn man auf dem Fahrersitz sitzt. Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) übernimmt das Fahrzeug sämtliche Fahraufgaben. Im Notfall oder bei einem Systemausfall muss weiterhin ein Fahrer anwesend sein. Der Traffic Jam Pilot von Honda und der Drive Pilot von Mercedes-Benz sind die einzigen, die diesen Meilenstein erreichen.
Stufe 4: Hohe Fahrautomatisierung
Hier verlieren Sie Lenkrad und Pedale. Ein Fahrzeug der Stufe 4 ist völlig autonom, aber durch die Geschwindigkeit oder auf ein bestimmtes geografisches Gebiet begrenzt. Bei einem Systemausfall oder einem Notfall kann das Fahrzeug selbständig abbremsen und anhalten. Ein fahrerloses Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel wären auf dieser Ebene eine wahrscheinliche Anwendung.
Stufe 5: Vollständige Fahrautomatisierung
Das ist der Heilige Gral automatisierter Fahrzeuge. Auf dieser Ebene ist der Mensch völlig überflüssig und muss nur noch das Ziel festlegen und sich zurücklehnen und die Fahrt genießen. Das Fahrzeug kann in jeder Situation und unter allen Bedingungen fahren und ist nicht auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Geschwindigkeit beschränkt.
Filme schauen während der Fahrt?
Wahrscheinlich nicht in absehbarer Zeit, wenn Zahlen des kalifornischen Kraftfahrzeugministeriums Hinweise darauf geben.
Der Pazifikstaat ist die Heimat einer Vielzahl autonomer Fahrzeughersteller, von denen viele im Silicon Valley ansässig sind und alle ihre Technologie gerne auf öffentlichen Straßen testen möchten. Aus diesem Grund hat das DMV Vorschriften zum Testen selbstfahrender Autos mit und ohne Fahrer entwickelt.
Ein Teil der Vorschriften sieht vor, dass Hersteller jährliche Berichte über ihre Aktivitäten einreichen. Demnach haben Ende 2021 26 Unternehmen, die 1.174 autonome Fahrzeuge (mit Fahrer) getestet haben, über 4 Millionen Meilen auf kalifornischen Straßen zurückgelegt. Zum Vergleich: Vier Unternehmen haben mit selbstfahrenden Fahrzeugen nur 25.000 Meilen zurückgelegt.
Wenn man die zurückgelegten Kilometer als Indikator dafür nimmt, wie weit die Technologie fortgeschritten ist, sind Tests auf Systemen, die immer noch einen Fahrer erfordern – also bestenfalls Stufe 3 – den fahrerlosen Systemen ab Stufe 4 meilenweit voraus.
Wer trifft Entscheidungen?
Abgesehen davon, dass autonome Autos ein wirklich schwieriges technisches Problem darstellen, werfen sie auch heikle ethische Fragen auf.
Ein Teil der Schwierigkeit bestand darin, eine Maschine dazu zu bringen, die gleichen Entscheidungen zu treffen wie menschliche Fahrer. Was passiert, wenn die Bremsen versagen und die KI im Bruchteil einer Sekunde eine Entscheidung treffen muss? Weicht das Fahrzeug vor einem Fußgänger aus und stößt gegen einen Telefonmast, wodurch möglicherweise der Beifahrer getötet wird, oder fährt es weiter?
Autonome Automobilhersteller werden in jeder autonomen Zukunft eine Antwort haben müssen.