(Grafik von Visual Capitalist veröffentlicht am 14. Juli 2021; die zitierten Daten von Statista wurden am 1. April 2021 veröffentlicht.)
Die USA haben 2020/21 als wichtigster Handelspartner der EU verloren. Die Handelsbeziehungen der EU mit China sind im Jahr 2020 auf 586 Milliarden Euro (709 Milliarden US-Dollar) angewachsen, verglichen mit 554 Milliarden Euro (671 Milliarden US-Dollar) mit den USA.
Wie China zum größten EU-Handelspartner wurde
Historisch gesehen waren die USA lange Zeit das wichtigste Handelsland der EU, doch im Jahr 2020 kam diese Entwicklung schlagartig zum Stillstand.
Eine Steigerung der chinesischen Importe um 26,7 Milliarden US-Dollar sowie eine Steigerung der EU-Exporte um 5,3 Milliarden US-Dollar haben dazu geführt, dass China offiziell zum größten Handelspartner der EU geworden ist.
Aufholjagd
Die Verdrängung der USA als Handelspartner ist eine weitere Erinnerung daran, dass China dabei ist, gegenüber der amerikanischen Wirtschaft aufzuholen. Im Jahr 2020 gab es zwischen den beiden Ländern eine Lücke im nominalen BIP von etwa 5,6 Billionen US-Dollar. Vor einem Jahrzehnt war die Lücke mit 9 Billionen US-Dollar noch größer.
Aufgrund der unterschiedlichen Wachstumsraten des BIP verringert sich der Abstand weiter. Zwischen 2010 und 2020 lag das nominale BIP-Wachstum in den USA im Bereich von 1 bis 2 %. Im gleichen Zeitraum schwankte das BIP-Wachstum Chinas zwischen einem Höchstwert von 10,6 % und einem Tiefstwert von 6,1 %.
Eine wirtschaftliche Liebesgeschichte
China ist ein Produktionsgigant und hat sich zu einem Top-Handelspartner von 128 Ländern entwickelt. Die EU-Importe aus China stiegen im letzten Jahrzehnt um 35 %, und der Gesamtwert der Importe belief sich im Jahr 2020 auf rund 463 Milliarden US-Dollar.
Die EU kauft viel mehr von China, als sie verkauft. Exporte im Wert von 245 Milliarden US-Dollar machen etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Importe aus. Infolgedessen weist die EU ein explodierendes Handelsdefizit auf.
Frühere Rivalen
Den USA den wirtschaftlichen Thron streitig zu machen, ist kein neues Unterfangen. In der Nachkriegszeit erlebte Japan eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung. Und zu dieser Zeit gab es durchaus Bedenken, dass Japan Amerika übertreffen könnte. Einst machten japanische Aktien zusammen etwa 46 % der weltweiten Börsenkapitalisierung aus.
Doch irgendwann ließen die Dinge nach, und in China tauchte ein neuer Herausforderer auf. Heute erlebt China ähnliche Meilensteine, die auf eine wachsende Wirtschaftsmacht hindeuten. Beispielsweise wird Peking zur Top-Stadt für globale Milliardäre.